Mit Mut fangen die schönsten Geschichten an

Throwback in das Jahr 2014 – ja, ich weiß, dass sind ein paar Jahre. Ich war 19 Jahre alt, hatte gerade meinen Führerschein (den ich auch nur auf drängen gemacht hatte, weil eigentlich wollte ich ja NIE Auto fahren, sondern immer nur mein geliebtes Hollandrad) und von Autos keine Ahnung. Und heute wünschte ich mir ich wüsste noch, wie ich irgendwann Sonntagmorgens bei meinen Eltern am Frühstückstisch saß und beschloss „Ich kaufe mir einen Bulli.“ – Stille. Mein Vater, leicht ungläubig woher der Sinneswandel kam meinte zu mir, ich solle mir doch vielleicht erst einmal einen mieten, bevor ich so viel Geld in ein Auto stecke, wenn ich doch noch nicht einmal campen war bisher. Meine Mutter war wenig überrascht von meiner Entscheidung, denn so gut wie jeder der mich kennt weiß, wenn ich etwas beschlossen habe bin ich schwer davon abzubringen.

Ich würde lügen, wenn ich nicht wie die meisten Anderen auch zu allererst einen T2 gegoogelt hätte. Zu damaligen Zeiten als Studentin nur weit außerhalb meiner Preisklassewas mein größtes Glück werden sollte. Mein Vater schlug mir vor, doch mal den T3 zu googeln. Gesagt, getan. Ausgebaut sollte er nicht sein, aber mit Dach. Ob Klapp- oder Hochdach war zu dem Zeitpunkt noch relativ irrelevant. Nicht zu viel Rost, ein Diesel. Wenn schon ein Auto, dann eines für Langstrecke und mit möglichst wenig Verbrauch. Ich fand es damals schon unglaublich schwer „den Einen“ zu finden, und habe gefühlt ewig gesucht. Heute weiß ich es besser, und weiß auch, dass ich vielleicht hätte noch ein bisschen warten sollen bis mir „der Richtige“ spontan über den Weg läuft. Wenn ich heute jemandem einen Rat geben sollte, wie man am Besten DEN Bulli findet, würde ich sagen: schaut auf den gängigen Plattformen (mobile.de , Kleinanzeigen, Autoscout) aber macht euch nicht wahnsinnig. Glaub mir, ihr wisst, wenn auf einmal „der Richtige“ inseriert ist.

Den Bulli den ich mir damals gekauft habe, würde heute keiner mehr wiederkennen. Und kennen tut ihn kaum einer. Ein gut gehütetes Geheimnis, ein Schatz den ich in liebevoller Detailarbeit komplett auseinander genommen habe, denn sonst wäre er heute wohl nicht mehr existent. Ich habe ihn damals recht blauäugig gekauft und auf Grund meines damals nicht vorhanden Auto-Wissens den Unfallschaden vorne rechts und hinten links nicht gesehen. Nichts wildes – aber es musste gerichtet werden. So folgte auf „nur konservieren, dämmen und ausbauen“ eine Komplettrestauration. Kein Teil wurde gelassen wo es war, dass Dach wurde kurzerhand auch getauscht um drin schlafen zu können und lackiert wurde er natürlich ebenfalls. Starblue-Metallic, ein Originalfarbton der je nach Lichteinfach schimmert wie das Meer oder der Himmel. Ein Stück Freiheit auf vier Rädern und meine große Liebe. Ihr werdet ihn mit Sicherheit hier noch zu Gesicht bekommen, aber ich verbinde mit diesem Fahrzeug so viele Erinnerungen und Emotionen, dass ich erst noch ein wenig im Stillen genieße. Und dann heißt es: made for the road, not for the garage.

„To live is the rarest thing in the world. Most people exist, that is all.“

Oscar Wilde

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